Belecker Männerchor versüßt mit „Kaffee- und Kuchenkonzert“ den Sonntagnachmittag

Preiselbeere und Pop? Schlagsahne und Schlager? Baiser und Ballade? Passt das zusammen? Das passt – weiß spätestens seit dem vergangenen Sonntag auch der Belecker Männerchor Pankratius 1860. Erstmals in ihrer fast 160-jährigen Vereinsgeschichte hatten die Sänger zu einem „Kaffee- und Kuchenkonzert“ eingeladen und versüßten ihren etwa 200 Gästen den Nachmittag.

Schier unerschöpflich erschien das Torten- und Kuchenbuffet, das die Besucher bereits vor den ersten musikalischen Klängen im Foyer der Aula erwartete. Die Mitglieder des Gemischten Chores halfen als Servierkräfte aus und verteilten stückweise die über 50 verschiedenen Köstlichkeiten. Ihnen galt ebenso der Dank des 1. Vorsitzenden Josef Wüllner wie den backfreudigen Ehefrauen der Hauptakteure.

Begrüßen konnte der Vorstand am Sonntagnachmittag auch Ehrendirigent Peter Wessel und Irmgard Eickhoff, stellvertretende Vorsitzende des Sängerkreises Lippstadt. „Stolz“ zeigten sich die Veranstalter mit Ioana Ionescu erneut eine hervorragende Begleitung am Piano gefunden zu haben. Und „unter Beachtung der Brandschutzvorschriften“ hatten Bernd und Heike Oehlenberg den Theatersaal in ein gemütliches Kaffeehaus verwandelt – beste Vorraussetzungen um mottogetreu in den musikalischen Teil zu starten: „Aber bitte mit Sahne!“ Was so leicht und locker begann, wurde anschließend geheimnisvoll und verrucht. „Wo sind die richtigen Kneipen geblieben?“, fragte Wüllner und der Chor gab seine pointiert vorgetragene Antwort, forderte das Publikum zwischen den rot illuminierten Wänden zum „Kriminal-Tango“ auf.

Die „Höhner“ habe er angefragt, wandte sich anschließend auch der musikalische Leiter Martin Krömer an die Zuhörer. Keine Zeit. Half nichts. Mit „einer Rockband aus dem Computer“ startete der Chor in eine Premiere in der Kaffeekonzert-Premiere. Warum nicht? „Wenn nicht jetzt wann dann?“ ließ fast ein wenig Karnevalsfeeling aufkommen und animierte zum mitschunkeln.

Kaffee- und Kuchenkonzert mit dem Belecker Männerchor Pankratius

Wer glaubte dies sei der Erstauftritte genug, hatte die Rechnung ohne den Vorstand des Belecker Männerchors gemacht. Mit Karl-Heinz Stelte hatten sie ein ehemaliges aktives (und immer noch passives) Mitglied, das dem Kaffee- und Kuchenkonzert eine ganz besondere Würze gab. Besonders schön: Die „Gage“ spendet der Musiker stets dem Arnsberger Hospiz „Raphael“. Seiner Panflöte entlockte er die süßesten Klänge emotionaler Evergreens wie „Eleni“, „California Blue“ oder „El Condor pasa“. Dieser akustische Balsam für die Seele wurde perfekt durch die Beamer-Einblendungen im Hintergrund unterstützt. Peter Mahnke und Markus Berghoff hatten zu jedem Titel die passenden Einspieler zusammen geschnitten. Imposante Naturlandschaften wechselten sich mit lustigen Karikaturen oder peppigen Lightshows ab.

„Stundenlange Arbeit“ hatte auch die Vorbereitung für das Auftaktstück des Projektchors verlangt. „Es waren einfach keine Chornoten ausfindig zu machen“ – da setzte sich der Chorleiter schließlich selbst ans Klavier und sorgte mit seinen Männern für ordentlich Pep im Konzert und „Zucker im Kaffee“. Zucker macht glücklich. Nach diesem Hormonkick wurde es auf der Bühne noch flotter, als die Sänger mit ihren schönen Stimmen zirzten: „Rote Lippen soll man küssen.“ Nach der Pause gab man(n) sich aber wieder getragener und verwöhnte die Zuhörer mit den romantischen Liebesliedern „Only you“ und „The longest time“. Wehmütiges Seufzen entlockten die etwa 30 Bässe und Tenöre ihrem Publikum schließlich beim Finaltitel. „My Way“ – Ballade mit der schon Sinatra und Presley ganze Menschenmassen melancholisch hatten werden lassen.

Bevor es für die Zuhörer hinaus ins schmuddelige Herbstwetter ging, hatte sich der Chor ein weiteres Schmankerl ausgedacht. „Singen Sie mit uns!“ forderten er kurzerhand, stellte sich links und rechts vom Publikum auf und bildete so eine große Singgemeinschaft. Die Texte lieferte der Beamer, schon bald war das Eis gebrochen und alle zusammen sangen vom „Griechischen Wein“ und gingen gemeinsam „Über sieben Brücken“. „Das war ein richtig schöner Nachmittag“, so die einhellige Meinung der Gäste und Ausführenden – die mit gleichermaßen gefüllten Mägen und Herzen schließlich den Saal verließen. – iz

Text/Fotos: G. Schmitz

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