Kontrastreiches unter der Weihnachtsmütze: „Burgschwalben“ und Männerchor Pankratius faszinierten im Zusammenklang ihrer Stimmen. – Von Gabriele Schmitz –
Mal spritzig-groovig, mal getragen.
3. Advent in Heilig-Kreuz Belecke: Besucher erlebten im Kerzenschein gelungenen musikalischen Spagat
Advent – die Ankunft – bezeichnet im Christentum die Jahreszeit, in dem sich die Menschen auf Weihnachten vorbereiten. Neben dem alljährlichen Stress zwischen Geschenke besorgen und zahllosen Weihnachtsfeiern gibt es im Stadtgebiet auch die vielen kleinen Möglichkeiten, die Vorfreude aufs Hochfest mit Muße wahrzunehmen. Lichterglanz in den Städten, den Glühwein mit Freunden beim Schlendern über den Weihnachtsmarkt, oder den Besuch eines der zahlreichen Adventskonzerte. Auch der Belecker Männerchor hatte am Sonntag in die Heilig-Kreuz-Kirche geladen, um „etwas Adventsstimmung herüberzubringen und den Blick mit Freude auf Weihnachten zu lenken.“
Dicht gedrängt saßen die Zuhörer im Kerzenlicht des geschmückten Gotteshauses und ließen sich gern mitnehmen in die festliche Atmosphäre zwischen Beschaulichkeit und Frohsinn. Um diesem emotionalen Spagat perfekt abdecken zu können, hatten sich die Sänger um Chorleiter Martin Krömer Verstärkung geholt: „Ich habe lange „gepiltert“ – aber steter Tropfen höhlt den Stein und jetzt dürfen wir endlich die Lipperoder Burgschwalben in Belecke begrüßten“, freute sich Vorsitzender des Männerchores und des Sängerkreises Lippstadt, Josef Wüllner, über den jugendlichen Besuch, „jenseits der Haar“.
„Ja, dann ist Advent“, von Kinderlied-Urgestein Detlev Jöcker schallte gleich zu Beginn mit fetziger Choreographie durch die dicken Mauern des Kirchenschiffs und ließ keinen Zweifel offen. Die Jungen und Mädchen mit ihrer Chordirektorin FDB Ursula Tillmann versprühten Lebensfreude, Frische und Spaß an der Musik – zeigten dies mit strahlenden Gesichtern, schnipsenden Fingern, wippenden Füßen und unverfälscht kraftvollen Tönen. Wogend, getragen legten sich anschließend die Männerstimmen über die zur Ruhe kommenden Seelen der Besucher, bildeten so. einen gelungenen Kontrast im Programm.
„Wir wollen Sie mitnehmen zu einer Weihnacht, wie sie ursprünglich gedacht ist -und wie wir sie wohl auch feiern mögen“, leitete Wüllner -neben anderen christlichen Vorweihnachtsliedern – „das wohl schönste Weihnachtsgedicht“ von J. F. von Eichendorff ein: „Markt und Straßen stehn verlassen“.
Auch im zweiten Teil zeigten die Männer ein Repertoire, das für maskuline Stimme wie gemacht erschien. Besonders eindrucksvoll zeigte sich dabei der Vortrag des sakralen Chorwerks „Gnädig und barmherzig“. Franz Josef Hagemann brillierte hier mit einem hochkarätigen Solopart.
Eine andere Seite ihres Könnens präsentierte der Projektchor. Mit ganz besonderem Schmelz in den Stimmen widmeten sich die 12 Sänger englischsprachigen Spirituals und Traditionals. Fetzig zeigten sie sich abschließend mit den Burgschwalben beim „groovigen“ „Nur bei Gott komm ich zur Ruhe“ und zeigten damit: Ruhe muss nicht Stillstand sein. Alles andere als still standen auch die jungen Interpreten in ihrem Hauptblock. Besonders das aus dem Glöckner von Notre Dame und im Remake von der Kelly Familie performte „Gott deine Kinder“ setzte durch seine dezimierte Einspielung der Melodie einen Fokus auf die Stimmen und hinterließ beim Zuhörer‘ einen bleibenden Eindruck, der sich in heftigen Klatsch-Ovationen entlud. „Klatschen Sie, wenn Sie mögen, und nicht, wenn es Ihnen nicht gefällt“, hatte Josef Wüllner zu Beginn des Konzertes geraten. Die regelmäßigen Beifallsbekundungen nach jedem Titel, sowie den Wortbeiträgen – dem plattdeutschen Gedicht vorgetragen von Hans Jürgen Raulf, den einleitenden „Gedanken zum Advent“ und der meditativen Geschichte der Kinder vom kleinen, weißen Baumwollfaden – und schließlich die drei erklatschten Zugaben ließen keinen Zweifel offen: Die adventlichweihnachtliche Koproduktion hatte gefallen und das abschließend dargebotene „Wir wünschen ’ne frohe Weihnacht“ entließ die Anwesenden in einer wohlig warmen Welle der Vorfreude in die letzte Woche vor dem Hochfest – wissend angekommen zu sein, in einem Advent, der beschaulich, freudig und beseligend ist, ebenso, wie er sein sollte.
„Lipperoder Burgschwalben“
Dieser Chor, unter dem Dirigat der bewährten und langjährigen Chorleiterin Ursula Tillmann, ist seit Jahrzehnten ein echtes Aushängeschild der Region. In Erinnerung geblieben ist vielen Anhängern dieser munteren Chorgemeinschaft ein Weihnachtskonzert mit dem damaligen Bundespräsident Johannes Rau in der Soester Wiesenkirche, in dem auch die Kölner Gruppe „Die Höhner“ mitwirkte.