Ein musikalisches Rendezvous

Männerchor, Projektchor und „Cantamos“ bewiesen ihre Liebe zur Musik

Der Belecker Männerchor, Pianistin loana lonescu, der Projektchor sowie der Gastchor „Cantamos“ sorgten für einen gelungen Musikabend in der Aula.

 

BELECKE • Begegnet einem seine erste, große Liebe wieder und endet der Abend dann mit nicht nur einem, Glas Wein, deutet viel darauf hin, dass es eine schöne Liebesgeschichte gewesen ist und — vielleicht sogar darauf — dass das Feuer noch immer glüht. Unter dem Thema „Music was my first love“ hatte der Belecker Männerchor Pankratius 1860 am Samstagabend zu einem Konzert in die Neue Aula eingeladen. Am Ende gab’s nicht nur begeisterten Applaus vom Publikum, sondern es formierte sich abschließend ein 450-stimmiger Chor, der gleich eine doppelte Zugabe vom „Griechischen Wein“ schunkelnd mitsang.

Nach dem begeisterten Applaus stimmte auch das Publikum ins Schlusslied ein.

„Es ist so ein schöner Anblick, der Saal ist prall gefüllt“, begrüßte Josef Wüllner als Vorsitzender die zahlreichen Musikfreunde, darunter auch den Lippstädter Gastchor „Cantamos“ mit ihrer Chorleiterin Ulla Tillmann. „Wir kommen immer gerne zu euch“, erinnerte diese sich in ihren einleitenden Worten an frühere Besuche mit ihrem einstigen Chor. Aus dessen Reihen der junge Frauenchor gewachsen ist, der sich und auch das worum es an diesem Abend ging, gleich musikalisch vorstellte. „Wir singen“, so die Übersetzung des spanischen Namens der Singgemeinschaft und uno, dos, tres ging es in mit „Cantamos Americanos“ gleich mit Volldampf ins themenreiche Rendezvous. Die Herren wurden von den Damen bald mit Glitzerzylinder und schwungvollem „Cabaret“-Gesang heran gewunken.
Die Gastgeber hatten sich in ihre Reihen zusätzlich weibliche Unterstützung von Pianistin Ioana Ionescu geholt und ließen zum Entrée zunächst besinnliche Töne erklingen. „Gospels und Traditionals sind immer eine sängerische Herausforderung – wir haben uns ihr gestellt“, verwies Wüllner auch auf den musikalischen Schwierigkeitsgrad des englischsprachigen ersten Blocks des Männerchors. Die „Good News“ von Axel Schullz kamen in dem musikalischen Tete a tete so gut an, dass das Publikum einen donnernden Dankesbeifall gen Bühne sandte. Nach einem weiteren Moment der Besinnung wünschte (sich) der Projektchor akzentuiert und frisch „Have a nice day“, erinnerte anschließend aber auch wieder an romantische Tage: „Yesterday“. Was wäre eine Liebesgeschichte ohne Sehnsüchte? Die zum Thema hatten die folgenden Vorträge von Cantamos: „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ präsentierten die Sängerinnen sogar in originaler schwedischer Sprache.
„Die Iren‘ haben’s drauf das Singen“, wusste danach der Vorsitzende, und der Projektchor bewies dies prompt mit einem Trio Liebesliedern von der grünen Insel. Erste Wow-Rufe erntete hier „The Rose of Allendale“, das vor allem durch den starken Tenor bestach. Über die „Champs Élysées“ schlenderten dann alle Chöre gemeinsam in die Pause, und auch so mancher Besucher erinnerte sich – auf Anraten Tillmanns – an die eigene Zeit des ersten Verliebtseins.
Nach dem kurzen Luftschnappen war es Zeit für „Tiefgang“. Mit „Ihr von morgen“ und „Ich glaube“ von Udo Jürgens schlug der Männerchor ernste, nachdenkliche – aber nicht minder melodische – Töne an. Bevor die Sentimentalität – die die Erinnerung an die erste Liebe wohl immer inne hat – überhand nehmen konnte, stürmte eine wilde Affenhorde den abgedunkelten Publikumsraum. Eingestimmt durch einen fröhlichen Gruß vom schwarzen Kontinent („Jamba, Karibu kwa Afrika“) tanzten die jungen Sängerinnen von Cantamos zu Phil Collins Musicalhit „Tarzan“.

Zum Abschluss des gelungenen Konzertes galt der Dank auch Ulla Tillmann und Martin Krömer.

Ein Riesenapplaus zeigte, dass die ausgefeilte Choreografie, die fantasievollen Kostüme und die stampfende Rhythmik mit allem erdenklichen Instrumentarium – von der Gießkanne bis hin zum Suppentopf – toll ankam. Umrahmt vom sanft-melodischenl „Solang man Träume noch leben kann“ der Münchner Freiheit und einem glänzenden, Bass-starken „You raise me up“ intonierte der Projektchor hochkonzentriert das Titel gebende anspruchsvolle, vierstimmige Miles-Stück „Music“. Bevor der Männerchor schließlich „Vielen Dank für die Blumen“ sagen konnte, gab es noch eine weitere Nuance der Liebesbekundung an die Musik – mit Power pur! Freddie Mercury-like rockten die Damen mit ihrem „Tribute to Queen“ die Bühne. Der anschließende Versuch, das musikalische Rendezvous zu beenden – alle Mitwirkenden verkündeten: „The lion sleeps tonight“ – scheiterte an den begeisterten „Zugabe“-Rufen aus dem Zuschauerraum. Eines glaubte man den Ausführenden nach dem etwa zweistündigen Programm ohne jeden Zweifel. Musik war für die Sängerinnen und Sänger ganz sicher eine der ersten Lieben gewesen – und sie hat noch immer Bestand, am Samstag in Leidenschaft und Emotionalität hörbar gemacht.

Fotos und Text: Gabriele Schmitz

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