Unterhaltsames Programm mit Niveau – Bläser-Ensemble begeisterte mit weichem Klang
Von Tanja Frohne
BELECKE, 28.11.2006
„Musik, Gesang, Vergnügen“, hatten der Belecker Männerchor „Pankratius“ 1860 und der MGV 1858 Warstein ihr gemeinsames Konzert überschrieben. Ein Ziel, dem die Sänger vollkommen gerecht wurden. Zusammen mit dem „Kleinen Thekenchor“ und dem Bläser-Ensemble der Städtischen Musikschule boten sie in der ausverkauften Theateraula ein niveauvolles und unterhaltsames Konzert, das nicht nur den Zuhörern, sondern auch den Sängern selbst sichtlich Vergnügen bereitete.
Kontrastreich war das Programm: Vom Volkslied bis zum Spiritual reichte die musikalische Bandbreite, die von den Sängern bravourös gemeistert wurde. „Glückliche Stunden“ kündigten die Pankratius-Sänger zu Beginn mit „Zum festlichen Tag“ an, feierlich und ruhig, mit homogenem Klang intonierten.
Das lebhafte und fröhliche Volkslied „Treue Liebe“ wurden von eher friedlichen, romantischen Tönen eingerahmt: Mit „Abendfrieden“ und „Nächtliches Ständchen“ bewies der Chor, dass er auch die leisen Töne beherrscht.
Gewürdigt wurde vom Belecker Chor auch das Mozart-Jahr. Feierlich und doch freudig stimmten die Sänger das „Bundeslied“ an, sangen voller Inbrunst: „Brüder, reicht die Hand zum Bunde“. Dabei verbreitete der Chor eine gelöste, feierliche Stimmung, die bei der Hymne an Isis und Osiris aus der „Zauberflöte“ noch verstärkt wurde. Mit Lebensfreude und augenzwinkerndem Humor trugen die Sänger anschließend „Vom Naschen“ vor, in dem manch männliche Schwächen thematisiert wurden.
Neuen Herausforderungen stellte sich der Chor mit zwei Spirituals, wobei die Sänger für die exakte Aussprache extra Englisch-Unterricht genommen hatten. Dass sich der Einsatz gelohnt hat, bewies der Chor am Samstagabend. Dynamisch, voller Spannung – und ohne angestrengt zu wirken – trugen die Belecker das temporeiche und rhythmische „Nobody knows the trouble I see“ vor, gaben „Were you there?“ eine melancholische Note.
Den Gospeln widmete sich auch der MGV 1858, der mit dem kraftvoll vorgetragenen „Soon ah will be done“ die harte Realität des Sklavendaseins vergegenwärtigte. Als Solist glänzte Dr. Josef Leßmann nicht nur beim gefühlvoll vorgetragenen „Swing low“, sondern auch beim Shanty „Shenandoah“, bei dem die Sänger mit sanftem sensiblen Vortrag brillierten und eine sehnsuchtsvolle Stimmung verbreiteten.
Mit Leichtigkeit und Schwung brachte der Chor das durch Freddy Mercury bekannt gewordene „The great Pretender“ dar, trug schließlich den Schlager „Tränen lügen nicht“ ruhig und mit melancholischer Note, jedoch ohne Sentimentalität vor besser, als es Michael Holm je konnte.
Ruhige Töne schlug auch das Bläser-Ensemble der Musikschule an, intonierte das „Fanfare and Air“ von Acton Ostling mit warmen Klang, ließ weiche Töne durch den Saal schweben. Gutes Zusammenspiel bewiesen die jungen Musiker auch beim feierlichen, mit Tempo vorgetragenen „La Rejouissance“ aus Händels „Feuerwerksmusik“. Ein echter Genuss.
Als „i-Tüpfelchen“ des Konzertes hatte Josef Wüllner den „Kleinen Thekenchor“ angekündigt, der sich auch beim Chorkonzert als Stimmungsgarant erwies. Zu bekannten Melodien stellten sich die Sänger nicht nur selbst vor, sondern nahmen auch das kulturelle Leben in der Stadt Warstein mit Humor und spitzer Zunge auf die Schippe. Die Diskussion um eine Erhöhung der Hundesteuer wurde ebenso thematisiert wie die Visionen des Bürgermeisters. Das Fazit des Chores: „Belecker muiern, Warsteiner kuiern“.
Hoffentlich führt ein „Kuiern“ der Chöre zum weiteren gemeinsamen Konzert.