Den 150. Geburtstag können die Sänger vom „Belecker Männerchor Pankratius 1860“ gar nicht oft genug feiern. Am Samstag, den 02. Oktober zogen die Aktiven beim großen Jubiläumsfestabend in der herbstlich geschmückten Theateraula noch einmal alle Register der Sangeskunst. Mit einer Ode an die Musik „Cantemus – viva la Musica“ stimmte der der Gesamtchor unter der Leitung von Dirigent Martin Krömer den Reigen der klingenden Festtagsgrüße an. „Alleine singen ist langweilig“, stellte Vorsitzender Josef Wüllner anschließend fest und forderte das Publikum zum Mitsingen auf. In den Kanon „Heute feiern wir Geburtstag“ stimmten neben zahlreichen Ehrengästen auch Ortsvorsteherin Elke Bertling, der Ehrenvorsitzende Peter Wessel und Irmgard Eickhoff vom Sängerkreis Lippstadt ein. Doch schon beim Ungarischen Tanz Nr. 6 gehörte die Bühne ganz allein dem Jubiläumschor. Mit dem Meisterwerk von Johannes Brahms ließ er die Zuhörer tief in die wunderbare Welt der Klassik eintauchen. Die Frage, ob traditionelle Männerchöre englische Literatur einüben sollten, beantwortete Wüllner eindeutig: „Wir stellen uns dieser Herausforderung.“ Die zwei folgenden Gospelsongs honorierte das Publikum mit Begeisterung. Vor allem über den Applaus der Damen freuten sich die Herren vom Projektchor. „Männer mag man eben“ stellten sie selbstbewusst und Augen zwinkernd fest. Als echte Dreamboys gaben sie sich einfach unwiderstehlich: „Wir sind so sexy und galant oh yeah!“ Es sollte noch besser kommen. „Hier geht gleich richtig die Post ab“, kündigte Josef Wüllner vor der Pause die Gruppe 6-Zylinder an. Die A-cappella Sänger aus Münster gehören seit Jahren zur ersten Garde der deutschen Vocalensembles.
Bevor sie ihre aktuelle Show „Acapulco“ präsentierten, überschütteten sie den Jubiläumschor „die wunderbaren roten Krawatten“ mit Komplimenten: „Jungs, man sieht euch die 150 Jahre nicht an.“ Allein der Name „Pankratius“ ging ihnen nicht ganz so flüssig über die Lippen. Eher hätten sie ihn mit dem Münchner Hofbräuhaus oder dem fast gleichnamigen Zuchtfisch „Pangasius“ in Verbindung gebracht, als mit Warstein. Freude am originellen Wortspiel kaum auch in der Ankündigung ihres eigenen Programms zum Vorschein: „A-cappella war gestern – heute ist Acapulco!“ Dahinter verbarg sich eine originelle Mischung aus um getexteten, neu arrangierten Popsongs und witzigen Eigenkompositionen. Weil die Mienen der Zuhörer anfangs auf „innere Emigration“ schließen ließen, verrieten die charmanten Jungs das „Wundermittel für guten Laune“. Ein Crashkurs im Fingerschnipsen brachte Bewegung in die Massen und bald schnipste der ganze Saal im Calypso-Rhythmus von Harry Belafontes „Jump in the Line“. Mit steigendem Stimmungspegel kam ein westfälischer Kartoffelbauer ins Spiel.
Der entfesselte mit Square-Dance Einlagen zu „Cotton eye Joe“, gepaart mit westfälischer Mundart eine geballte Ladung „Bauern-Power“. Vom durchschlagenden Ergebnis seines Einsatzes überrascht kam er aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: „Ihr habt ja ordentlich Dampf auf der Pfanne – mein lieber Herr Gesangsverein!“ So unter Hochdruck geraten forderte das Publikum Zugabe um Zugabe.
Zum großen Finale verbeugten sich die Sänger aus Münster und Belecke gemeinsam vor einem tobenden Publikum. Josef Wüllner ließ sich vom 6-Zylinder Entertainment anstecken und vollführte als Geste des Dankes einen meterhohen Luftsprung ganz nach dem Motto: „Das war Spitze!!!“ (Text: I. Schmallenberg)