„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Belecker Männerchor feiert 160-jähriges Jubiläum.

Bericht des Soester Anzeigers / Hannah Löseke von der Jahres-Hauptversammlung des Belecker-Männerchores am 11.01.2020

Belecke – „Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir wo und wann. Wenn nicht du, wer sonst? Es wird Zeit, nimm dein Glück selbst in die Hand.“ – Ganz in­brünstig schmetterten die Herren des Belecker Männer­chores Pankratius ihr Motto­lied fürs Jubiläumsjahr durch den Saal im Deutschen Haus – und mit jeder Menge Spaß dabei. Den Spaß am Singen rüberzubringen, das haben sie sich dieses Jahr ganz fest vorgenommen. Und zum Hö­hepunkt ihrer Jahreshaupt­versammlung haben sie schon jetzt gezeigt, wie’s geht.

„Das wird ein richtig geiles Jahr!“, sagte Dirigent Martin Krömer vorher. Schließlich steht 2020 ganz im Zeichen des 160. Geburtstages des Chores: Mit einer Jubiläums­feier zum Patronatsfest, gleich zwei Konzerten und ei­nigen geselligen Terminen feiern sie das.

Los geht’s am 21. März mit dem Konzert des Projektchores, der „Irish Folk Night“ in der Neuen Aula. Unterstützung bekommt der Projektchor dabei von der Lippstädter Band „Connemara“, die, betonte Krömer, „so viel Esprit und Spaß am Musikmachen“ versprühe, dass man sich di­rekt Karten sichern müsse, sobald sie herauskommen. Der Projektchor hat derweil nicht nur etliche irische Volkslieder im Gepäck, sondern auch ein bisschen was aus dem Repertoire und ein paar neue Stücke. Dabei wird das kein Konzert im klassischen Sinne mit Konzertbestuhlung, es sollen nämlich Tische gestellt werden und zur Musik gibt’s irisches Bier sowie eine Whisky-Verkostung.

Beim „Wenn nicht jetzt, wann dann“ – Konzert am 7. November singt dann nicht nur der Projekt-, sondern auch der große Chor. Zwölf Stücke üben sie dafür schon ganz fleißig – aus Musicals, von den Puhdys und von Karat, von den Höhnern und ein paar humorvolle Lieder. Be­gleitet werden sie von Schü­lern oder Lehrern der Musik­schule. „Ich freue mich rie­sig“, sagte Krömer.

Der große Jubiläumsemp­fang mit Partnerinnen, Passi­ven, Angehörigen, dem ge­mischten Chor, Belecker Ver­einsvorständen und den Vor­ständen befreundeter Chöre ist für den 16. Mai angesetzt. Nach der Pankratiusmesse, die sie mitgestalten, geht es in die Aula. Da hat dann auch der „Belecker Knabenchor“ seinen ersten Auftritt: Unter der Leitung von Clarissa Gosselke haben sich einige Söh­ne und Enkel der Chormit­glieder zusammengetan, um ihren Vätern ein Ständchen zu bringen, erklärte Vorsit­zender Rolf Jesse.

Im Sommer soll es außer­dem einen geselligen Open-Air-Mitsingabend am Kaiser-Heinrich-Bad oder Belecker Mühle geben. Unter dem Motto „Und die Chöre sing’n für dich“ gibt’s dann, wie bei Fußball-Pokalturnieren, einen Sängerwettstreit, bei dem möglichst viele Belecker Vereine und Gruppie­rungen gegeneinander antre­ten. „Nur ohne Sportverletzungen“, sagte Jesse lachend. Begleitet werden sie von der Halli-Galli-Band und bewertet von einer „fachlichen und unbestechlichen Expertenju­ry“, so der Vorsitzende.

Dafür ist allerdings noch kein Termin klar. Wohl aber für den geselligen Männerchorabend, zu dem die Belecker die Männerchöre unter der Leitung Krömers aus dem Stadtgebiet und den aus Soest einladen. Dafür hat sich Krömer überlegt, dass sich jeder Chor 15 bis 20 Minuten mög­lichst humorvoll und origi­nell vorstellt und dann seine zwei Lieblingshits zum Bes­ten gibt.

Der Vorstand des Belecker Männerchores Pankratius 1860 freut sich mit den Sängern auf die Aktivitäten zum 160. Geburtstag in diesem Jahr. – Foto: Hannah Löseke

Zum Jahresabschluss laden die Chormitgliedern am 20. Dezember alle, die möchten, zum Mitsingen am Weih­nachtsbaum auf den Wilkeplatz ein. Abgerundet wird das mit einem geselligen Abend mit ihren Partnerinnen.

Neben ihren eigenen Ter­minen haben sie außerdem Auftritte beim Sturmtag, der zentralen Jubilarehrung des Sängerkreises Lippstadt in der Aula und beim Volkstrauertag.

Ganz schön viel zu tun also. Dabei möchten sie auch ein paar neue Mitglieder gewin­nen. Aber: „Nur wenn wir von dieser Sache überzeugt sind, können wir das dem Pu­blikum auch verkaufen“, be­tonte Krömer. „Der Spaß muss also sichtbar werden. In jedem Moment.“ Schließlich hat der Chor ein Durch­schnittsalter von 70,6 Jahren und arge Nachwuchssorgen. Und das, obwohl er mit zeit­gemäßer Literatur, wunder­baren Outfits und dem Ein­satz moderner Technik schon ganz gut aufgestellt ist, sagte Krömer. Er will das Potenzial des Chores nutzen, mehr Mundpropaganda machen und auch die leisen Stimmen mehr aus der Reserve locken.

Unterstützt wird er dabei vom Vorstand. Da bleibt übri­gens alles, wie es ist: Markus Berghoff ist auch in den nächsten drei Jahren stellver­tretender Vorsitzender und für Beisitzer Dr. Matthias Be­cher gab’s „vorzeitige Vertragsverlängerung“, damit die Wahlen wieder in den ge­wohnten Rhythmus kom­men, erklärte Jesse.

Weil dieses Jahr so viel an­steht, hat sich der Chor im letzten Jahr übrigens ganz be­wusst wenig vorgenommen: Auf ein eigenes Konzert ha­ben sie ganz verzichtet, öf­fentliche Auftritte gab’s bei der Pankratiusmesse, dem Sturmtag, einem Geburtstag und einer Beerdigung. „Wir haben uns zwar nicht viel präsentiert, aber wenn, dann war’s sehr gut“, lobte Diri­gent Krömer. Die Probenbeteiligung war außerdem so hoch wie noch nie.

Und dann war da noch die Fahrt nach Bonn. „Gelun­gen“, fand sie Vorsitzender Rolf Jesse, Hans-Jürgen „Hasi“ Raulf setzte aber noch einen drauf: In „Mein schönstes Fe­rienerlebnis“ – Manier hatte er einen „literarisch hochwerti­gen Aufsatz“, wie ihn Jesse nannte, geschrieben und be­richtete darin vom Busfahrer Peter, der Hermann Bertling zum „Reiseveranstaltungspräsidenten“ kürte („Das muss was ganz Besonderes sein, der Duden kannte das Wort auch nicht.“), Schwarzpinklern und kalten Pommes. Laute Lacher und kräftig Applaus erntete er da­für.

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